Arnold Schwarzenegger und Monica Barbaro im Gespräch: „Ich würde… (2024)

Mrs. Barbaro, inFubar geht es um die komplizierte Beziehung zwischen Tochter und Vater. Das ist eine Abkehr von der oft stereotypen Held-plus-Liebhaberin-Dynamik des Genres. Hat Sie das an der Serie gereizt?

Monica Barbaro: Definitiv. Ich mag natürlich Figuren, die vielschichtig sind – und nicht nur dazu da, sich zu verlieben. Das ist ungewöhnlich. Obwohl ich sagen muss, dass es sich in den vergangenen Jahren sicherlich verbessert hat – und ich das Glück hatte, solche Figuren zu spielen. Es hat auf jeden Fall großen Spaß gemacht, nicht nur die Rolle „Tochter von Arnold“ zu übernehmen, sondern einen gleichwertigen Gegenpart. Im Drehbuch stand tatsächlich: „Sie ist in allem, was sie tut, so gut wie er.“ Da haben mir die Autoren einen Gefallen getan. Ich weiß aber nicht, ob ich im wahren Leben auch so gut schießen könnte wie du, Arnold. Vielleicht sollten wir mal ein kleines Duell veranstalten.

Schwarzenegger lacht und nickt.

Ihre Figur Emma ist wütend auf den Vater, der sie jahrelang darüber angelogen hat, wer er wirklich ist. Doch auch sie lügt ihren Partner schamlos an. Die Lüge als notwendiges Übel – was halten Sie davon?

Barbaro: Puh, das ist wirklich eine komplizierte Angelegenheit. Deshalb funktioniert dieses Thema in der Serie so gut.

Weil es immer Lügner und Belogene gibt, und manchmal ist man wie Emma beides?

Barbaro: Ja, das macht es so interessant. Weil sie mit sich ringt: Was muss sie tun, damit es der Welt nützt? Es steht ja sehr viel auf dem Spiel. Ihre Aufgabe als Agentin ist für sie zunächst das Wichtigste im Leben. Sie bemerkt aber im Laufe der Serie, dass sie damit ihren Partner verletzt – und sie sieht, wie ihr eigener Vater ihrer Mutter und auch ihr mit diesen Lügen weh getan hat. Sie stellt sich ehrlich diese Frage, wann es notwendig ist, zu lügen, und wann Wahrheit das höchste Gut ist. Ich weiß ganz ehrlich nicht, wie ich die Frage beantworten würde – und darum geht es letztlich in der Serie: dass es keine eindeutige Antwort gibt.

Mr. Schwarzenegger, Sie waren Politiker. Wie halten Sie es mit der Lüge?

Arnold Schwarzenegger: Zunächst einmal: Ich würde es nicht als Lüge bezeichnen – es kommt ja immer darauf an, aus welcher Perspektive man was betrachtet. Betrachtet man es durch den Filter der Loyalität, dann haben beide Figuren ihrem Land und der CIA die Treue geschworen. Sie halten ihr Versprechen, niemals jemandem zu sagen, dass sie für den Geheimdienst arbeiten, auch nicht ihren Familien. Und daraus entsteht das Komödiantische der Serie: Wir sind beruflich erfolgreich, doch dann kommen wir nach Hause…

… und dürfen nicht darüber reden oder auch mal stolz sein, gerade die Welt gerettet zu haben.

Schwarzenegger: Monicas Figur tut dann ja so, als wäre sie Aktivistin. Als müsse sie los auf eine Friedensmission, damit Menschen in einem Dorf auf der anderen Seite der Welt sauberes Wasser kriegen. Es ist eine Lüge, klar, weil sie ihrem Vater nicht mitteilen darf, dass sie in Wahrheit gegen Terroristen kämpft. Aber er darf stolz sein auf sie. Wieder kommt es darauf an, aus welcher Perspektive man das betrachtet. Manchmal gibt es diesen Konflikt zwischen Job und Privatleben. Damit kann ich mich voll identifizieren.

Weil Sie das als Politiker erlebt haben?

Schwarzenegger: Ja. Als ich Gouverneur von Kalifornien wurde, habe ich geschworen, dass die Bewohner dieses Bundesstaats das Wichtigste für mich sind. Dann kommst du nach Hause, und deine Frau sagt: „Du bist ständig unterwegs, du bist nie daheim! Was ist denn hier los? Als wir geheiratet und eine Familie gegründet haben, hast Du geschworen, dass die Familie das Wichtigste ist für Dich!“ Und schon entsteht ein Dilemma: Du willst Deine Pflicht als Gouverneur erfüllen, aber Du willst auch für Deine Familie da sein. Natürlich: Im wahren Leben war mein Konflikt nicht ganz so lustig wie das, was in der Serie passiert.

„Wir können es langsamer angehen lassen, wenn wir mal unter der Erde liegen“

Sie hatten mehr als eine faszinierende Karriere: Sportler, Schauspieler, Politiker. Sie hätten nach ihrer Zeit als Gouverneur die Füße hochlegen und den Sonnenuntergang genießen können. Was treibt Sie an, immer weiterzumachen?

Schwarzenegger: Ach, man macht sich einfach jeden Tag neu auf die Suche nach einem Gipfel, den man erklimmen will. Sir Edmund Hillary war einst der Erste, der den Mount Everest bestiegen hat – als ihn die Leute gefragt haben, was er auf dem Gipfel gesehen habe, war seine Antwort: „All die anderen Gipfel, die ich noch nicht bestiegen habe – also werde ich jetzt losziehen und auf die klettern.“ Das passiert einem, wenn man Ziele oder Gipfel erreicht: Man bekommt eine neue Perspektive, ist anderen Ideen ausgesetzt – und das sorgt dafür, dass man weitermacht, wieder loszieht. Schauen Sie: Als Kind träumt man doch nicht davon, in Rente zu gehen! Wovon man als Kind träumt: Klettern! Was erleben! Spaß haben! Auch mal kämpfen, was erreichen, anderen helfen! Das wollte ich immer tun. Wir können es langsamer angehen lassen, wenn wir unter der Erde liegen.

InFUBAR geht es auch darum, dass der Vater seine Karriere aufgeben will, um seine Frau zurückzugewinnen. Gäbe es denn etwas, bei dem Sie beide sagen würden: „Das war’s, dafür höre ich auf!“

Barbaro: Oh, schwierige Frage, weil ich mich als Workaholic bezeichnen würde. Aber ich glaube, wir haben so etwas gerade während dieser Pandemie erlebt: Da war es notwendig, eine Pause einzulegen. Wir konnten keine Filme oder Serien drehen. Das tat weh – aber es war richtig. Da würde ich sagen: Das Wohl der Welt war wichtiger als persönliche Bedürfnisse. Auf der anderen Seite hatte es einen gewissen Wert, die Menschen zu unterhalten in dieser Zeit. Für mich geht es in solchen Situationen immer darum: Wie kann ich einem höheren Ziel dienlich sein? Das wäre ein Grund, aufzuhören.

Und Sie, Mister Schwarzenegger?

Schwarzenegger: Ich würde niemals aufhören. Niemals! Sei‘ immer nützlich, sei immer produktiv! Es ist das einzige, was mich glücklich macht: früh aufstehen, ins Fitnessstudio oder aufs Fahrrad. Dann die Tiere füttern, ab in die Arbeit, etwas leisten. Das bedeutet für mich: Leben! Alles andere ist nur: Existieren. Ich bin nicht auf die Welt gekommen, um zu existieren; ich bin auf die Welt gekommen, um zu leben – und zwar ein erfülltes Leben. Und genau das tue ich!

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